Beacons: Minisender groß im Kommen
Offline-Handel erhofft sich neuen Schwung
Auch wenn der Gedanke an den Spruch „Mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse“ im Zusammenhang mit Beacons recht nahe liegt, ist die Ähnlichkeit zur Bezeichnung eines knusprigen Frühstückspecks doch eher zufällig. Tatsächlich bedeutet der Name dieser neuen Technologie auf Deutsch so viel wie „Leuchtfeuer“ und umschreibt damit deren Funktionsweise.
Beacons sind kleine, relativ günstige Funksender, die auf einer Weiterentwicklung der Bluetooth-Technologie basieren und für Proximity Targeting eingesetzt werden können. In kurzen Intervallen und mit einer Reichweite von bis zu 50 Metern versenden sie bei geringem Stromverbrauch Signale. Beacons sollen neuen Schwung in den Offline-Handel bringen, bieten aber auch für andere Anwendungen interessante Möglichkeiten.
Die Funksender können beispielsweise in Geschäftsräumen installiert werden, um von dort aus Nachrichten an Beacon-fähige Smartphones aus der Umgebung zu versenden. Vor allem Millenials, also die Bevölkerungsgruppe zwischen 18 und 35 Jahren, könnten für diese Technologie zu gewinnen sein. Einer US-amerikanischen Umfrage zufolge würden 56 % gegen Erhalt von Gutscheinen oder Rabatten ihre persönlichen Daten mit einem Unternehmen teilen. Sowohl für den Online- als auch für den stationären Einzelhandel birgt diese Bereitschaft natürlich ein großes Potential an Absatzmöglichkeiten.
Ein Vorreiter in Deutschland ist die Supermarktkette Penny, deren Shopkick-App auf der Beacon-Technologie beruht. Kunden, die die App installiert haben, bekommen beim Betreten einer Penny-Filiale nicht nur Bonuspunkte gutgeschrieben, sondern erhalten außerdem Sonderangebote auf Ihr Smartphone. Andere Händler wollen in Deutschland demnächst nachziehen.
Beacons können bei geringem technischem Aufwand also sehr effektiv für mobiles Marketing mit lokalem Bezug genutzt werden. Die Werbebotschaft kann den Verbraucher im entscheidenden Moment erreichen, positive Kundenerfahrungen schaffen und zu mehr Kaufabschlüssen verhelfen. Darüber hinaus eignen sich Beacons auch sehr gut für die Vernetzung von Geräten und Indoor Navigation.
In den USA sind die Minisender bereits etablierter und werden beispielsweise am Miami International Airport in Florida seit Ende 2014 für Check-in, Gepäckabgabe, Gate-Durchsagen, aber auch für interne Benachrichtigungen an Mitarbeiter genutzt. New Yorker Museen haben den Trend ebenfalls erkannt und setzen Beacons neuerdings testweise bei Museumsführungen ein. Statt Erläuterungen zu den Kunstwerken über einen Audio-Guide zu hören, erhalten die Besucher diese Informationen direkt aufs eigene Smartphone.
Die Einsatzmöglichkeiten von Beacons sind vielfältig und könnten völlig neuen Geschäftsmodellen den Weg bereiten. Dabei gilt es jedoch verschiedene Datenschutz-, Wettbewerbs- und Verbraucherschutzvorschriften einzuhalten.