Recap zur zweiten #bsen: Bloggerkonferenz, die den Kinderschuhen entwachsen ist
#bsen – was für ein Name! Was für ein Tag! #bsen steht für „Blogger spinnen ein Netzwerk“, doch im Gegensatz zur ersten Veranstaltung im vergangenen Jahr wurde dieses Mal, die Bedeutung des Kürzels nicht mantra-artig von der Moderation wiederholt. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass die diesjährige #bsen ihren Kinderschuhen entwachsen ist. Die Bloggerkonferenz scheint erwachsener geworden zu sein und versucht nun Blogger und Onliner aus Agenturen und Unternehmen zusammenzubringen. Das ist eine runde Sache, wie sich im Laufe des Tages mehrfach zeigen wird.
Während die Konferenz im vergangenen Jahr in Leipzig stattgefunden hat, ist sie dieses Jahr nach Dresden gezogen – und nicht irgendwo hin, sondern in die Gläserne VW-Manufaktur. Eine Wahnsinns-Location! Aber auch eine Location mit kleinen Tücken, denn akustisch sind die weiten, hohen Glashallen eine Herausforderung für so manche Speaker, die ihre liebe Mühe haben, dagegen anzukämpfen.
Thematisch war der Tag breit gefächert und begann für mich mit der Session von Carsten Krebs, dem Leiter Kommunikation bei VW zum Thema „Influencer Relations bei VW“. Den Bereich Influencer Relations hat der Automobilkonzern spät für sich entdeckt. Erst Ende 2014 wurde hierfür eine Stelle geschaffen. Und nun schickt der Konzern neben Automotive-Journalisten auch vermehrt Blogger auf Reisen – und das und um den Globus. Auf dieses Reisen wird gut gegessen, in erstklassigen Hotels geschlafen und gearbeitet. Das klingt alles sehr verlockend, ist aber aktuell nur für 20 bis 25 Blogger Realität. Mir mehr arbeitet der Konzern derzeit nicht zusammen.
Weiter ging es mit einem Diskussionspanel von drei bekannten Leipziger Gesichtern, den Bloggern hinter annabelle sagt, endemittezwanzig und Dunkel. Dreckig. Reudnitz. Leipziger Bloggergrößen, die mit dem Publikum frei nach dem Motto „Trust the bloggers!“über Verantwortung beim Bloggen sprechen wollen. Dabei erzählen sie, wie sie es mit der Themenrecherche, dem Faktencheck und der Kennzeichnung von Werbung halten. Am Ende das Fazit: Wenn das Publikum heute Ressentiments gegenüber Bloggern hat, dann geht das vielfach auf das Konto der Branche. Zu oft wurden „Kooperationen“ nicht als Werbung gekennzeichnet, zu oft fehlte es an der notwendigen Transparenz. Das Panel ist gewissermaßen ein Appell an alle Bloggerinnen und Blogger: Ihr habt Verantwortung. Nehmt sie war!
Ein anderes Thema, das zahlreiche Blogger umtreibt, ist der Content-Klau im Netz. Kaum einer, der nicht schon mal ein eigenes Foto auf einem anderen Instagram-Account wiederentdeckt hat, dem nicht Tweets oder Ideen geklaut wurden. Wann haben Blogger ein Urheberrecht und worauf? Wann ist eine Unterlassenserklärung angebracht? Wann kann Schadenersatz gefordert werden? Unser KollegeJonas Kahl, Experte für Urheber- und Medienrecht, hat dem Publikum all diese Fragen beantwortet und so manchen hilfreichen Rechtstipp gegeben. Die Zuhörer nahmen das dankbar an.
Was ist noch erwähnenswert? Zwischen den Sessions gab es einige Highlights: Ich denke da an die Currywurst zum Mittag, an die dreiminütigen Vorstellungsrunden, bei denen sich einzelnen Blogger präsentieren konnten, an die Führung durch die VW-Produktion und an die angebotenen Probefahrten. Es war ein fantastischer, abwechslungsreicher Tag. Wir bedanken uns beim Flurfunk Dresden, bei Peter Stawowy und seinem Team. Wir freuen uns auf die #bsen3!