Ist die Spielzeugpuppe „My Friend Cayla“ eine verbotene Abhöranlage?

Inhaltsverzeichnis

Kürzlich hat ein Jurastudent der Universität des Saarlandes die Spielzeugpuppe „My Friend Cayla“ untersucht. In seinem Fachbeitrag schätzt er sie als verbotene Sendeanlage im Sinne des §90 Telekommunikationsgesetz (TKG) ein, denn die Puppe eigne sich zum heimlichen Abhören von Gesprächen. Auch die Bundesnetzagentur sieht in dem Spielzeug ein unerlaubtes Spionagegerät. Was bedeutet das für „My Friend Cayla“ und ihre Besitzer?

„My Friend Cayla“ – Der Spion im Kinderzimmer

Die Spielzeugpuppe „My Friend Cayla“ verbindet sich über Bluetooth mit einer auf dem Smartphone oder Tablet eigens dafür vorgesehen App, über die sie auch mit dem Internet verbunden ist. Dass die Puppe Gespräche abhören und über eine Funkverbindung weiterleiten kann, erkennt man auf den ersten Blick nicht. Die Bluetooth-Verbindung funktioniert im Radius von 10 Metern zum Spielzeug. Ist Cayla angeschaltet, kann man sich mit ihr unterhalten. Angaben des Herstellers zufolge hat Cayla „Millionen Dinge zu erzählen“ – die Antworten zu den gestellten Fragen findet sie im Internet.

Zudem deckt der juristische Fachbeitrag in der Zeitschrift JurPC weitere Einsatzmöglichkeiten des Spielzeugs auf: Jedes bluetoothfähige Gerät im Umkreis von 10 Metern könnte sich, auch über Wände hindurch, mit Cayla verbinden und Lautsprecher und Mikrofon des Spielzeugs nutzen. Diese Sicherheitslücke ermögliche es unbefugten Dritten, Gespräche heimlich mitzuhören und sich auch aktiv in das Gespräch über die Bluetooth-Verbindung einzuschalten. Daher erfülle die Puppe die Voraussetzungen einer verbotenen Abhöranlage im Sinne des § 90 TKG.

 

Bundesnetzagentur fordert Eltern auf, “My Friend Cayla“ zu vernichten

Auch die Bundesnetzagentur ließ nun verlautbaren, dass man in der Spielzeugpuppe ein nach deutschem Recht verbotenes Spionagegerät sehe. Sie fordert Eltern zudem auf, die Puppe zu vernichten und einen „Vernichtungsnachweis“ auszufüllen, der von der Homepage der Bundesnetzagentur heruntergeladen werden kann.

 

„My Friend Cayla“: Das kommt nun auf Hersteller und Händler zu

§ 90 TKG verbietet Geräte, die ihrer Form nach einen Gegenstand vortäuschen oder wie Gegenstände des täglichen Gebrauchs aussehen und aus diesem Grund dazu geeignet sind, Gespräche unbemerkt aufzunehmen. Wer solche Geräte herstellt, vertreibt, einbringt oder auch nur besitzt, kann mit einer eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden. Der Hersteller von „My Friend Cayla“ und seine Händler müssen nun mit Strafanzeigen und Vertriebsverboten rechnen.

Dies erinnert an den Fall der Teddycam von vor 10 Jahren: Damals hatte ein Homeshopping-Kanal einen mit Kamera und Mikrofon ausgestatteten Teddybären als „erweitertes Babyphone“ zum Verkauf angeboten. Gegen Ende des Jahres wurden die Käufer vom Kanal aufgefordert, den Teddybären gegen Rückerstattung des Kaufpreises zurückzusenden. Dieser Aufforderung folgten circa 90% der Käufer. Gegen die restlichen 10% leitete die Staatsanwaltschaft strafrechtliche Ermittlungen ein.

 

Tags

HipHop Tracking Geschäftsgeheimnis Hausrecht Minijob Education Einwilligung Polen Datenschutz Asien Infosec Travel Industry #emd15 Facial Recognition data security Kennzeichnung Hotel Vergleichsportale Onlineplattform Leipzig Expedia.com Europarecht Google Urteil Booking.com Consent Management online werbung Marketing Webdesign Buchungsportal Beacons WLAN Konferenz Beschäftigtendatenschutz Gesetz Haftung Single Sign-On kommunen custom audience videoüberwachung gender pay gap Arbeitsrecht EC-Karten Newsletter zahlungsdienst Autocomplete Freelancer Schöpfungshöhe Bußgeld Impressumspflicht Diskriminierung Verpackungsgesetz Kosmetik Touristik Data Protection Einzelhandel Unterlassung Algorithmen Vertrauen LikeButton Geschäftsanschrift Email Rückgaberecht Marke Social Engineering unternehmensrecht Custom Audiences Internet transparenzregister kinderfotos copter Technologie YouTube Voice Assistant besondere Darstellung Medienprivileg IT-Sicherheit Hotellerie Medienrecht Datenschutzbeauftragter Alexa E-Commerce Sitzverlegung Erschöpfungsgrundsatz Conversion Compliance verlinkung Online Shopping DSGVO gdpr Soziale Netzwerke Radikalisierung Insolvenz Bildung Foto Digitalwirtschaft § 5 MarkenG Cyber Security Sampling § 4 UWG drohnen Überwachung nutzungsrechte Aufsichtsbehörden Datensicherheit Exklusivitätsklausel Kündigung Handelsregister EU-Textilkennzeichnungsverordnung Wettbewerbsverbot arbeitnehmer Team Spirit Blog Haftungsrecht Beleidigung Interview Nutzungsrecht Onlineshop Einstellungsverbot Zahlungsdaten Pressekodex Erdogan Osteopathie gezielte Behinderung right of publicity Hackerangriff Verlängerung USA Double-Opt-In Fotografen Meinung Twitter vertrag Persönlichkeitsrecht FashionID LG Köln Evil Legal kündigungsschutz Domainrecht Kunsturhebergesetz Geschmacksmuster Kinderrechte Finanzaufsicht Home-Office Panoramafreiheit Internetrecht Impressum Duldungsvollmacht § 5 UWG Beweislast Datenportabilität Dark Pattern handelsrecht Recap Zustellbevollmächtigter § 24 MarkenG bgh c/o recht am eigenen bild Jugendschutzfilter Jahresrückblick Restaurant Messe Bestandsschutz Großbritannien Content-Klau Human Resource Management Datenschutzgesetz Kennzeichnungskraft Sponsoren GmbH Kekse Datenschutzgrundverordnung Hotels Verfügbarkeit Barcamp Journalisten events britain Amazon Kundenbewertungen Wahlen Gesichtserkennung Einwilligungsgestaltung AIDA Europa Produktempfehlungen gesellschaftsrecht Leaks CNIL Verbandsklage E-Mobilität LG Hamburg html5 datenverlust Europawahl SEA informationstechnologie Rechtsprechung Class Action

Die Rechtsanwaltssozietät Spirit Legal berät in- und ausländische Unternehmen mit internationaler Ausrichtung. Unser fachlicher Beratungsschwerpunkt liegt in den Bereichen E-Commerce, Gesellschafts-, Wettbewerbs-, Marken-, IT- und Datenschutzrecht. Dank unserer Branchenerfahrung sind wir in rechtlichen Fragen der spezialisierte Ansprechpartner für Start-ups, Reiseunternehmen und die Hotellerie.

© Spirit Legal 2013 - 2024, alle Rechte vorbehalten

Förderung von Fachanwaltskursen & anwaltlichen Fortbildungen durch SAB Sachsen: